Archetypische Neuinterpretation des Weinberghauses
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Das Weinberghaus ist ein wichtiger Bestandteil in der Geschichte des Weinanbaus. Diente es am Anfang als Lager für Werkzeuge, zur Rebenwacht oder als Wetterschutz, so veränderte es im Laufe der Jahrhunderte die Bedeutung. Zunehmenst wurde das Haus immer mehr als Repräsentation genutzt. Zudem entstanden auch immer mehr Wohnhäuser aus dieser Gattung. Als die Reblaus Anfang des 20. Jahrhunderts nach Deutschland eingeschleppt wurde, endete abrupt der Bau neuer Weinberghäuser.
Anfang des 21. Jahrhunderts gewinnt der traditionelle Weinbau wieder an Bedeutung. Viele Winzer wollen ihren Kunden nicht nur durch klassische Weinverkostungen überzeugen, sondern wollen sich und das Weingut repräsentatieren. Es werden vor allem in Südeuropa immer mehr Weingüter wieder traditionell bewirtschaftet. Dadurch gewinnen viele alte Typologien des Weinbaus wieder an Bedeutung.
Der Archetypus des Weinberghauses besteht aus einem Keller bzw. Untergeschoss, die vor allem zur Lagerung von Werkzeugen genutzt wurden. Diese sind zumeist als Gewölbe angelegt und wer- den in den Hang eingegraben. Das darüber befindliche Obergeschoss ist meine Stube in der oftmals Weingesellschaften zusammen kamen. Zudem werden der Fassade und dem Innenraum je nach Zweck des Hauses Dekorelemente hinzugefügt. Die Lage dieses Typen ist oftmals an repräsentativen, bzw. wirkungsvollen Orten im Weinhang angelegt.
Dieser Entwurf soll dem Besucher des Weinguts einen Einblick in die Arbeit eines Winzers gewähren, sowie das Weingut und dessen Erzeugnisse näher bringen. Das Ergebnis ist ein klassisch schlichtes Weinberghaus. Durch die Übersetzung alter Formen und Grammatik wird dieser Eindruck noch verstärkt. Zudem wurde die Materialpalette auf vier roh verwendete Materialen beschränkt. Der Sockel des Gebäudes, in dem sich das Foyer, ein Lager für Werkzeuge und ein Ausstellungsraum befinden, wird in den Hang geschoben. Die dadurch entstanden Gewölbe sind innen und außen mit Spritzbeton ausgekleidet. Darüber ist eine Fachwerkkonstruktion errichtet, die sich zum Grundriss des Sockels leicht verschiebt und absetzt. Die Ausfachung des Fachwerks erfolgt durch zurückgesetzte Holzelemente. Das Fachwerk gewinnt somit etwas an Tiefenwirkung. Im Inneren sind die Wände und Decken vollflächig mit Holz verkleidet. Die frei im Raum stehende Treppe verbindet die beiden Geschosse. Im oberen Geschoss befindet sich der Degustationsraum mit einer kleinen offnen Küche. Räumlich getrennt davon liegen die Garderobe und die Toiletten. Im nicht überbauten Bereich des Sockels befindet sich die Terrasse, die ebenerdig vom Hang erreicht werden kann.
Archetyp - Konstruktion
Konstruktion
Archetyp - Material
Materialcollage
Gewölbe
Obergeschoss