Die neue Riviera in Ulm
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Anfang des 14. Jahrhunderts wird die Stadt Ulm um die Gebiete außerhalb des staufischen Zentrums erweitert. Ab dem Jahre 1316 wird aus diesem Grund eine Stadtmauer um die „neue“ Stadt errichtet. Das 1360 errichtete Gänstor verbindet die östlich liegende Gäns-Wiese mit der befestigten Stadt. Südlich des Tores liegt die Gänslände, welche höchstwahrscheinlich zu dieser Zeit als Anlegestelle für kleine Boote oder Flöße diente. Die Namensgebung dieses Gebiets rührt daher, dass die Gänse auf der Gäns-Wiese weideten und später durch die- ses Tor in oder aus der Stadt getrieben wurden.
Das Entwurfsgebiet befindet sich auf der Gänslände am nördlichen Donauufer. Es wird begrenzt durch die im Norden liegende "Neue Strasse", die etwa auf der oben genannten Stadtmauer verlaufen dürfte. 
Ab 1605 werden außerhalb der bestehenden Stadtmauer die Festungsanlagen weiter ausgebaut. Es entstehen im Süd-Westen der Gänslände die Adler-Bastion, deren Mauer heute noch sichtbar ist und den Abschluss des Grundstücks bildet. Im Nord-Osten wird gleichzeitig die Untere Donaubastion fertiggestellt. Nach dem Ende des zweiten Koalitionskrieges 1802 werden unter französischer Herrschaft ein Großteil der Festungsmauern eingerissen. Es ist anzunehmen, dass die heute sichtbare Anschüttung des Gebietes auf der Höhe der Festungsmauer aus dem Schutt der zerstörten Anlagen entstanden ist. Auf dem Gebiet der Unteren Donaubastion wird ab 1843 bis 1859 ein Teil der Bundesfestung gebaut und befestigt. Es entstehen die heute noch sichtbare Reduit (Defensivkaserne) und der Untere Donauturm. Auf dem Vorhof des Reduit wird später das Congress Centrum Ulm und das daran anschließende Maritim Hotel gebaut.
Ende des 19. Jahrhunderts werden Teile der Gänslände als Holzlagerplatz benutzt. Zudem befindet sich eine Floßlände am Donauufer. Anzunehmen ist, dass bis 1918 dort die Flößerei anlandete und dort das Holz aus der Iller für Ulm lagerte.

Die Konzeption verpflichtet sich dieser historischen Bedeutung gerecht zu werden. Sie entwickelt ein eigenes architektonisches und historisches Verständnis, ohne historisierend zu wirken. Gar entwickelt sie eine neue, nicht historisch belegbare Stadtmauer, die die verschiedenen Epochen der Befestigung der Stadt Ulm verbindet. Zu diesem Zweck wird in die Anschüttung eine versteckte Architektur entwickelt, deren zur Donau sichtbare Außenwand eine Reminiszens zur bestehenden Backsteinmauer bildet. Auf dem Dach ensteht eine neue Freifläche auf der Ebene der Anschüttung. Eine nach vorne gefalltete Tribüne verbindet das Plateau mit dem Donauufer. Sie verleitet den Besucher zum Innehalten und Erholen. Auf der in der Donau befindlichen kleinen Bühne können Veranstaltungen oder Installationen aufgeführt bzw. ausgestellt werden.
Trotz der unmittelbaren Nähe zur Altstadt und dem Stadtring wirkt der Ort als eine Ruhestätte. Dies liegt zum Einen am alten Baumbestand oberhalb der Tribüne, zum Anderen ist das Dach so gestalltet, dass neue Bäume gepflanzt und der Park bis an das Donauufer verlängert werden kann. Der Besucher nimmt lediglich die in der vorderen Hälfte verteilten Lichthöfe wahr, die zur Belichtung und Kommunikation der Architektur beitragen. Der Besucher gelangt von dem Plateau aus mit einer Treppe in den tiefer gelegenen Innenhof, der zum Haupteingang führt.
Die Außenmauer ist so konstruiert, dass ein Betrieb während der jährlichen Hochwasserzeit in der Schneeschmelze weiterhin möglich ist. So befindet bespielhaft sich der Außenraum des Restaurants in einem der Lichthöfe. 
Der Grundriss zeichent sich durch eine starke Axialität und Rasterung aus. Diese werden lediglich im Bereich der Wasserbecken aufgebrochen und in Wandscheiben aufgelöst.
Das Material bildet als Sonderfarbe ein helles Terracotta aus. So ist die Außenseite der neuen Mauer als Reminisenz in der Materilität, aber nicht in der Farbe unterschieden. Der Sichtbeton wird zusätzlich an den Fugen und Spannlöchern verspachtelt und nochmals an diesen Stellen verrieben. Es entsteht eine sehr homogene farbliche Fläche, die leichte Schattierungen aus der Entfernung aufweist. DIe großen Glasfronten in der Mauer sind fugenlos gestellt und weisen einen hohen Gehalt an UV-Beschichtung auf. Zudem ist das Glas leicht kupferfarben verspiegelt und weist als Basisglas einen Bronzefarbton auf. Dieses Zusammenspiel ergibt mit dem Beton ein Farbenspiel, das sich als homogene Fläche zeigt. Das Innere ist in einem weißen Farbton gehalten, das sich einzig durch Schattierungen oder Oberflächen voneinander unterscheidet. So ist der Putz mehrfach geglättet und abgerieben. Die Fliesen am Boden zeichnen sich durch ihre Großformatigkeit aus und bilden durch den gehämmerten und aufgehellten Kalkstein eine fast glatte Oberfläche, die sich lediglich durch die unterscheidliche Haptik des Materials unterscheidet. Im Yogabereich wird ein großformatiges Parkett aus gebürsteter und weißlichlakierter Weißtanne verwendet.
Der Innenraum zeichnet sich durch seine dezent gestallteten Lichthöfe aus. Diese vermittlen das Gefühl, sich nicht unter der Erde zu befinden; und sind gleichzeitig wesentlicher Bestandteil der Kommunikation zwischen den dadurch entstandenen Räumen. Lediglich im Spa sind den einzelnen Bädern verschiedene zusätzliche Lichtfarben zugeordnet, die wiederum einzelne Lichtboxen ausbilden.
Analyse

Schnitt 1

Schnitt 2